Beitragsbild 1200x630px32

Solarpaket bringt Verbesserungen für die Biogasbranche, reicht aber bei Weitem nicht aus

Kurzfristige Erfolge für bestehende Biogasanlagen, aber das Anlagensterben in Niedersachsen wird weitergehen

Am vergangenen Freitag wurde im Bundestag das sogenannte Solarpaket I verabschiedet. Ursprünglich waren keine Änderungen für die Biomasse vorgesehen, jedoch haben die Abgeordneten auf Forderungen der Branche reagiert und Verbesserungen eingeführt. Dennoch wird das massive Anlagensterben in der Biogasbranche in Niedersachsen in den nächsten Jahren weitergehen.


Deutlich zu geringe Ausschreibungsvolumina bedrohen flexible Stromerzeugung und Wärmewende

 
 Joost Kuhlenkamp, Experte für Bioenergie beim LEE, erklärt dazu: „Die anteilige Verschiebung von ungenutzten Volumina aus der Biomethanausschreibung ist ein Mechanismus, der einigen Bestandsbiogasanlagen in den nächsten Jahren helfen wird. Angesichts der dreifachen Überzeichnung der Biomasseausschreibung im letzten Jahr reicht dies jedoch nicht aus. Es müssen mindestens 1.800 Megawatt pro Jahr ausgeschrieben werden, um den Abbau dieser steuerbaren Stromerzeugung zu verhindern. Gerade diese Anlagen sind entscheidend für viele Wärmeplanungen im ländlichen Raum. Trotz der beschlossenen Gesetzesänderungen droht die Stromerzeugung aus Biogas massiv abgebaut zu werden, anstatt noch systemdienlicher zu werden.“

Südquote wird endlich (befristet) gestrichen

 

Erfreulich ist hingegen die Streichung der Südquote beziehungsweise der Südregion für die Biomasse- und Biomethan-ausschreibung in den nächsten Ausschreibungsrunden. Kuhlenkamp führt aus: „Bisher wurden Anlagen nördlich der Mainlinie benachteiligt, was zu Wettbewerbsverzerrungen und deutlich schlechteren Chancen für Anlagen aus Niedersachsen führte. Die befristete Streichung dieser Regelung ist jedoch nicht verständlich. Flexible Stromerzeugung wird auch im Norden dauerhaft erforderlich sein, um die lokale Volatilität auszugleichen. Daher sollte diese Regelung dauerhaft gestrichen werden.“


Bundesrat adressiert die richtigen Probleme, doch Damoklesschwert schwebt weiterhin über der Branche

 

Parallel zur Verabschiedung des Solarpakets hat sich auch der Bundesrat mit der Zukunft der Biogasbranche befasst. Hier werden aus Sicht des LEE mit der Aufstockung der Ausschrei-bungsrunden und des Flexibilitätszuschlags die entscheidenden Punkte angesprochen. Kuhlenkamp erklärt: „Das Land Niedersachsen hat diese Forderung unterstützt, wie wir es auch in der Task Force Energiewende gefordert haben. Wenn es weitere Änderungen in der Gesetzgebung gibt, kann sich die Branche weiterentwickeln und zur zentralen Flexibilität der Energiewende beitragen. Ohne weitere politische Aktivität ist jedoch ein regelrechtes Aussterben der Stromerzeugung aus Biogas vorprogrammiert. Dies muss unbedingt im Rahmen der Kraftwerks- und Biomassestrategie berücksichtigt werden.“