LEE: Deutschlands Abhängigkeit von Wasserstoffimporten birgt Risiken
Deutschland darf sich als größter Wasserstoff-Verbraucher nicht allein auf andere Länder verlassen, wenn es um die künftige Energie- und Rohstoffversorgung geht.
Studie zeigt Ausbaumöglichkeiten für Landkreise auf
Spätestens im Jahr 2022 wird das Land Niedersachsen eine Neuaufstellung des Landesraumordnungsprogramms (LROP) verabschieden. Das LROP regelt die großräumige Nutzung von Flächen in Niedersachsen. Das ist von großer Relevanz für die Windenergie, denn die für die Regionalen Raumordnungsprogramme (RROP) zuständigen Landkreise orientieren sich am LROP und stellen somit die Weichen für neue Windenergieflächen. Bei der Neuaufstellung ist eine wichtige Neuerung für die Windenergiebranche in Niedersachsen vorgesehen: Eine Öffnung des Forsts für Windenergieanlagen. Zudem wird im Entwurf auf das Ziehen der neuen „Opt-In-Regelung“ zum 1.000-Meter-Mindestabstand zu Wohnbebauung verzichtet und vielmehr die Regelungen zur optisch bedrängenden Wirkung und zu den Lärmemission fachlich gewürdigt.
Hier setzen der Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen/Bremen e.V. (LEE) und die Nefino GmbH, ein Green ThinkTank aus Hannover, gemeinsam an. Nefino entwickelte für den LEE eine Studie über die Flächenpotenziale für Onshore-Windenergieanlagen in Niedersachsen. Ziel der Studie: Die komplexen regulatorischen Rahmenbedingungen, die im LROP-Entwurf für die Windenergie vorgesehen sind, anschaulich in ihre zahlenmäßigen Auswirkungen zu übersetzen und damit den politischen Forderungen des LEE eine Grundlage zu bieten. Der Fokus lag hierbei einerseits auf der Analyse der zusätzlichen Flächenpotenziale für Windenergieanlagen in niedersächsischen Forsten und anderseits auf der Visualisierung der Auswirkungen von pauschalen Abständen zur Wohnbebauung.
Zur Umsetzung der Studie nutze Nefino das eigene Geoinformationssystem (GIS) Nefino LI, das eine detaillierte Weißflächenkartierung der einzelnen Landkreise Niedersachsens ermöglichte. Unter Berücksichtigung diverser Flächenrestriktionen, beispielsweise aus den Bereichen des Naturschutzes und der Luftfahrt, wurden für die Windenergienutzung geeignete Flächen identifiziert. Die Studie baut auf einem Basisszenario auf, das im Wesentlichen die harten Tabuzonen aus dem niedersächsischen Windenergieerlass abbildet. Mit dem Basisszenario konnten zunächst die Datengrundlage und Methodik verifiziert werden, indem ein Vergleich mit den Ergebnissen eines deckungsgleichen Szenarios des Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU) erfolgte. Zudem konnte mit dem Basisszenario eine Grundlage geschaffen werden, die Auswirkungen von Veränderungen regulatorischer Rahmenbedingungen explizit abbildbar macht.
Die Studienergebnisse wurden am 22.03.2021 in einer Pressekonferenz an das MU, vertreten durch Umweltminister Olaf Lies, übergeben, um eindringlich auf die wichtigen regulatorischen Stellschrauben für die Windenergie im LROP-Entwurf aufmerksam zu machen. Bei der Studie handelt es sich um die erste flächenspezifische Bewertung von Potenzialen der Windenergie in niedersächsischen Wäldern unter Berücksichtigung wichtiger Flächenrestriktionen, wie z.B. Landschafts- und Waldschutzgebiete oder die Nährstoffversorgung forstlicher Böden.
Die Ergebnisse machen Mut und zeigen, dass im LROP-Entwurf bereits viele Weichen aus Sicht der Windenergiebranche richtiggestellt worden sind:
9 bis 12% der Niedersächsischen Landesfläche stehen im Offenland als Potenzialfläche für die Windenergie zur Verfügung, wenn auf pauschale Abstände zur Wohnbebauung verzichtet und auf eine Einzelfallprüfung nach den Vorgaben zur optisch bedrängenden Wirkung und zur Technischen Anleitung (TA) Lärm gesetzt wird. Weitere 3 bis 4% der niedersächsischen Landesfläche könnten als zusätzliches Potenzial hinzukommen, wenn durch die Neuaufstellung des LROP eine behutsame Öffnung der Forsten für die Windenergie erfolgt.
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Potenziale in Wäldern nur dann sinnvoll gehoben werden können, wenn kein pauschaler Ausschluss von Landschaftsschutzgebieten für Windenergieanlagen durch das LROP vorgeschrieben wird. In diesem Fall würde sich das Flächenpotenzial im Forst nahezu halbieren und nur noch etwas mehr als 2% der Niedersächsischen Landesfläche als Potenzialfläche in Forsten zur Verfügung stehen.
Beachtlich ist die hohe räumliche Präzision der Studie: So ist erstmals landkreisscharf abgebildet, in welchen Regionen große Potenziale liegen. Für die Errichtung von Windenergieanlagen in Forsten lassen sich diese vor allem im Nordosten Niedersachsens erschließen, während Offenlandpotenziale räumlich deutlich gleichmäßiger verteilt sind.
LEE und Nefino haben mit der Studie gezeigt: Es gibt große Potenziale. Mit der landkreisscharfen Betrachtung wurde aber auch aufgedeckt, wo noch erheblicher Nachholbedarf in der Hebung dieser Potenziale besteht. Sobald das LROP steht, sind die Landkreise in der Pflicht der Energiewende substanziell Raum zu geben.
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