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Kraftwerksstrategie zeigt: Sicheres Energiesystem nur mit flexibler Bioenergie möglich

Flexible Biogasleistung soll ausgebaut werden

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat kürzlich den aktuellen Zwischenstand zur nationalen Kraftwerksstrategie vorgestellt. Die Strategie spiegelt die Planungen für die gesicherte Leistung im zukünftigen Stromsystem wider, die bei einem weiteren Ausbau von Windenergie- und Solaranlagen die flexible Stromerzeugung sicherstellt. Neben künftigen Wasserstoffkraftwerken stellt das Papier auch den Ausbau der Leistung von Biomasse- und Biomethananlagen in der Größenordnung von sechs Gigawatt in Aussicht.


Dazu Joost Kuhlenkamp, LEE-Referent für Bioenergie und Wärme: „Dies ist ein wichtiges und richtiges Zeichen an die Branche, das wir sehr begrüßen. Keine andere Energieform kann aktuell solche Mengen an erneuerbarer und flexibler Leistung bereitstellen. Somit ist bei richtigen Rahmenbedingungen auch eine kurzfristige Leistungssteigerung erreichbar.“

 

Neue fossile Abhängigkeiten vermeiden


Kuhlenkamp weiter: „Allerdings sehen die aktuellen Ausschreibungen keinerlei Steigerung der Anlagenleistung vor, diese stehen eher für einen Abbau von Leistungen in den nächsten Jahren. Gleichzeitig drohen die Planungen für neue Gaskraftwerke, die künftig mit Wasserstoff betrieben werden sollen, neue fossile Abhängigkeiten zu bestärken. Zumindest sollten also parallel alle Potenziale der Erneuerbaren Energien gehoben werden.“


Flexibilisierungspotenziale können zurzeit nicht genutzt werden


Aus Sicht des LEE bietet insbesondere der bestehende Biogasanlagenpark ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der gesicherten Leistung. Niedersachsens Stromerzeugung aus Biogas und Biomethan ist bereits jetzt in weiten Teilen flexibel aufgestellt und folgt den Anforderungen des Strommarktes. Dieser hohe Grad der Flexibilisierung zeigt, wie gewillt die niedersächsischen Anlagenbetreiber sind, sich zu einer noch größeren Säule des Energiesystems zu entwickeln. Weitere Vorhaben zur Erhöhung der installierten Leistung oder gar erst der Erhalt der Anlagen werden aber aktuell nicht von den politischen Rahmenbedingungen gedeckt. So konnten in der letzten Biomasseausschreibungen im April 2023 nicht alle Gebote bezuschlagt werden, da das Volumen nicht hoch genug war.


Kuhlenkamp erläutert: „Somit kam es bereits dadurch zu dem potenziellen Verlust von flexibler Leistung. Darüber hinaus wird  es aufgrund der Südquote für Anlagen im Norden schwierig, einen Zuschlag zu bekommen. Auch die Genehmigungsgrundlagen sowie -geschwindigkeit sorgen aktuell dafür, dass Betreiber von einer weiteren Flexibilisierung absehen. Hier bedarf es auch einer behördlichen Unterstützung zur Umsetzung der Kraftwerksstrategie. Auch die anstehende, nationale Biomassestrategie gilt es im Rahmen der Kraftwerksstrategie zu bewerten.“